Wohnen - Leben - Frei sein. Ein Interview!

Geschrieben von Heike Bachus am

Malerische Wohnideen - Interview

Kratzende Pullover und unpassende Immobilien haben eine Gemeinsamkeit: sie beeinträchtigen uns. Unsere zweite und unsere dritte Haut sollen sich gut anfühlen, uns gut zu Gesicht stehen und uns groß herauskommen lassen. Zunehmend erhalten Immobilien eine neue Wertigkeit. Sie müssen als der Ort tauglich sein, der in kurzer Zeit maximale Regeneration ermöglicht…

Die herkömmliche Bewertung von Wohnraum geht davon aus, dass die Immobilie den Rahmen setzt und die Bewohner das für sie Beste daraus machen. Aktuell lernt der Immobilienmarkt, dass dieser Ansatz von Immobilienkäufern nicht mehr goutiert wird. Wenn Umfeld, Erreichbarkeit, Emissionen (jeder Art) und Infrastruktur – auch der Immobilie selbst – nicht passen, ist die Immobilie nur extrem zäh - oder sogar überhaupt nicht – zu verkaufen.

Heike Bachus (Architektur und FengShui) interviewt Vorstand Monika M. Rösler (Vorstand PPM-AG, Immobilienmarketing)

Bachus: Frau Rösler, als Vorstand der PPM AG sind Sie inzwischen führend im Bereich der „anderen“ Immobilienvermarktung. Sie nehmen eine völlig neue Sichtweise ein und demonstrieren damit ein außergewöhnliches Trendgespür. Analysen über Markt- und Bevölkerungsentwicklung, sowie neue Herangehensweisen im Immobilienmarketing prägen ihren richtungweisenden Ansatz. Wohnen und Wohlfühlen – sind das nicht Themen, die mehr der Inneneinrichtung vorbehalten sind? Schließlich kann man durch Einsatz eines sehr reichhaltigen Beratungs- und Produktangebotes eine Menge machen, um die Wohnqualität zu optimieren.  

Rösler: Wer wollte hier Wasser in den Wein gießen? Nein, wir begeistern uns selbst und mit nicht nachlassendem Interesse an kreativen Vorschlägen, die auf ein schönes Wohnen abzielen. Faszinierend, welche tollen Ideen und Entwicklungen es hier – nicht zu vergessen sind die Impulse die „cross over“ und „multinational living“ setzen – in den letzten Jahren gegeben hat. Je neugieriger die Menschen aufeinander und ihren jeweiligen Wohnstil werden, desto vielfältiger und Facetten reicher wird das Angebot. Das ist toll, aber dahin zielen wir nicht.

Es geht um die Stufe, bevor Einrichten ein Thema werden kann. Wohnen wird erst möglich, in dem Wände bzw. irgendeine Begrenzung – und wenn es nur ein definierter Raum ohne Wände wäre – vorhanden ist. Uns geht es darum, WO sich dieser Raum befindet, wodurch er insgesamt begrenzt wird und ob die vorhandenen Strukturen geeignet sind, um sie für den Aufenthalt von Menschen zu einem Ort werden zu lassen, der auf die Bewohner optimale Effekte abstrahlt.

Bachus: Da sind Sie ja fast in „meinem Gebiet“! Als Feng-Shui Architektin setze ich mich natürlich mit solchen Fragen intensiv auseinander. Steigen Sie da auf ein Trittbrett auf?

Rösler: Energetische Themen betreffen uns alle, da ist gar nicht zu vermeiden, dass sich Parallelen, Schnittstellen und Multiplikatoren ergeben. Uns geht es weniger um eine Differenzierung in der Einschätzung eines Potenziales, das mit einer Immobilie einhergeht, sondern mehr um eine Annäherung an diese Thematik, die den modernen Menschen dort abholt, wo er sich im Alltag befindet. Ohne einen speziellen ideologischen oder philosophischen Überbau voraus zu setzen, reflektieren wir, was wir beobachten und durch unsere Marktteilnahme erfahren und erleben.

Bachus: Können Sie etwas genauer beschreiben, wie sich diese Veränderungen, von denen Sie sprechen, darstellen?

Rösler: Beginnen wir mit der Arbeitswelt. Mit zunehmender Penetranz haben Unternehmen ihren Arbeitnehmern verdeutlicht: dass alles unsicher, unbestimmt, hoch flexibel und Kosten affin ist. Eine kaum überschaubare Anzahl von Arbeitnehmern hat in den letzten zwanzig Jahren die Erfahrung gemacht, wie es sich anfühlt, den Arbeitsplatz zu verlieren. Wer noch nicht selbst betroffen war, ängstigt sich – manchmal mehr, manchmal weniger intensiv – eine solche Erfahrung machen zu müssen. Leistungsverdichtung und die schöne moderne Kommunikationswelt haben ergänzend dazu beigetragen, den Anforderungslevel sozusagen „in den Aufzug zu setzen“. Wer dann keine vernünftige Wohnsituation hat und sich nicht in kürzester Zeit physisch und psychisch regenerieren kann, ist „angezählt“ und spürt das auch. Das wiederum erhöht den Druck und seine Not nimmt zu.

Die notwendige Erholung kann vielleicht mit einem schönen Sofa stimuliert werden. Nicht aber, wenn das Sofa in einer Wohnumgebung steht, die laut, stinkend, eng und mit E-Smog und Schimmelsporen belastet ist. Gibt es genügend Einflüsse, die nicht stärken, sondern schwächen, ist eine Immobilie für ihre Bewohner wenig attraktiv bis schädlich. Das individuelle Reservepotenzial eines Arbeitnehmers – um das Beispiel noch einmal anzusprechen – ist bereits durch die gestiegenen Anforderungen der Arbeitswelt stark beeinträchtigt. Wenn sein Zuhause dann zusätzliche Anforderungen stellt, bleibt kein Ort mehr, der in ausreichendem Maße helfen würde, sich zu regenerieren. Ein Urlaub kann das natürlich – da fehlt die Kontinuität - nicht ausgleichen.

Bachus: Gibt es weitere Beispiele von Lebensentwürfen, für die die Wohnsituation eine ähnlich grundlegende Bedeutung hat?

Rösler: Ich kann mir eigentlich keine vorstellen, die es hinnehmbar machen sollte, auf essentielle Wohnqualität verzichten zu müssen. Die Auswirkungen, die z.B. ein Befall mit Schimmelsporen auf die Gesundheit und die Lebensdauer von Menschen hat, ist bekannt, bzw. für jedermann durch ein paar Klicks zu recherchieren. Es ist auch bekannt, dass durch die Art und Weise, wie Häuser heute bevorzugt errichtet werden, der Schimmel bereits systematisch eingebaut wird. Warum sollte man eine solche Immobilie kaufen und damit dokumentieren, dass man „freiwilliger Teilnehmer eines Selbstversuchs mit dem Ziel der nachhaltigen Schädigung seiner eigenen Gesundheit ist“? Wir stellen jedenfalls fest, dass es immer mehr Käufer gibt, die beginnen, sich selbst und ihre Bedürfnisse ernster zu nehmen.

Bachus: Ist es nicht sehr aufwändig für einen potenziellen Immobilienkäufer, bei teilweise knappem Angebot auch noch darauf zu achten, dass ihm eine Immobilie sozusagen „gut tut“?

Rösler: Ja, da ist so. Und genau hier beginnt „Rendite“. Mal eben schnell ein noch besseres Finanzierungsangebot einzuholen, ist – ich sage es deutlich – läppisch. Die Kernfrage, die sich ein potenzieller Immobilienkäufer stellen muss, ist die folgende: WIE würde sich der Kauf der Immobilie X oder Y insgesamt für mich/uns auswirken. Das Aufsummieren von bereits bekannten Kostenaspekten muss gegengerechnet werden zum Wohnwert und zum Werterhalt. An dieser Stelle lügt sich manch einer in die Tasche und erwirbt ein „neues“ Häuschen oder eine „Penthouse-ähnliche-Luxuswohnung“ von der Stange, die bereits kurz nach dem Erstbezug massiv an Wert verloren haben. Der Wertverlust – und hier schließt sich der Kreis – kommt dadurch zustande, dass es kaum potenzielle Käufer für eine solche „Null-acht-fünfzehn“-Lösung mehr gibt.

Bachus: Ist das ein Plädoyer für den Altbau?

Rösler: Keineswegs. Es ist ein uneingeschränktes Plädoyer für eine dritte Haut, die nicht kratzt.

Das Interview führte:

Heike Maria Bachus, Architektin AKH

Feng Shui-Expertin und Mitglied im Berufsverband für Feng Shui und Geomantie e.V.

http://bauen-fengshui.de

Loreleiring 11, 65197 Wiesbaden, Tel. 0611-9877081 Email info@bauen-fengshui.de

Interviewpartnerin:

Monika M. Rösler

Vorstand und Gründerin der PPM Pole Position Marketing AG

Immobilienmarketing für private und gewerbliche Eigentümer
Suche – Verkauf – Suche ohne Makler – Konzeptentwicklung

www.ppm-ag.com

Tel. 06126 229356 Email ppm@ppm-ag.com

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